Lebendige Erde – Klimaschutz mit Verstand und Herz
Die Erde spricht - wir müssen nur zuhören
Wir reden gerne über CO₂, Emissionen, Klimaziele und Verzicht – Zahlen, Fakten, Statistiken. Alles wichtig… Doch ist Klimaschutz wirklich nur ein technisches Problem? Es ist eine Frage der Beziehung zu uns und unserer Erde.
Ich persönlich gehe auch zu Klimaschutz-Events, möchte mich für Nachhaltigkeit und Umweltschutz einsetzen und kenne mich auch mit Gesetzen, Richtlinien und internationalen Verpflichtungen aus. Ich habe mich in meinem Bachelor-Studium in Wirtschaftsrecht mit Umweltrecht, den Klimaschutzabkommen, CO2-Zertifikaten, Menschenrechten etc. auseinander gesetzt. Doch wie können wir “etwas” ernsthaft schützen, wenn wir es nicht fühlen und tiefer mit der Natur in Kontakt treten?
„Wenn wir der Erde zuhören, gibt sie uns alles, was wir brauchen.“ Hopi-Indianer
Für mich ist das ein Zitat, das ich 100% unterstütze. Denn, was für mich wirklich zählt ist zu wissen und fühlen zu können, dass die Erde lebendig ist! Das weiß ich nicht erst seit meiner letzten Auslandsreise, wo ich ein paar Tage mitten im Amazonas verbringen durfte, abgelegen ohne Strom und Wlan, in Begleitung mit unserem indigenen Guide. Es war eine meiner schönsten Erfahrungen und auch hier regional vor Ort können wir tiefer in die Natur eintauchen und fühlen, wenn wir es zulassen (können).
Was wir von indigenem Wissen lernen könnten
Viele indigene Gemeinschaften handeln nicht hauptsächlich aus dem Verstand, sondern mit dem Herzen und in Verbindung:
Gelebte Natur-Spiritualität, Dankbarkeit und Respekt
Jede Pflanze, jeder Fluss, jeder Berg wird als lebendig und heilig betrachtet. Erntefeste, Gesänge, Opfergaben, Pflanzrituale, Wasser-Zeremonien fördern nicht nur nachhaltiges Handeln, sondern stärken auch die Gemeinschaften. Die Natur ist für sie nicht Objekt, sondern lebendiges Gegenüber.Beobachtung und Lernen von der Natur
Ökosysteme werden über Generationen beobachtet.Natur ist nicht nur etwas, das umgibt, sondern auch Lehrmeisterin. Viele indigene Erzählungen beinhalten Tierfiguren oder Naturwesen, die Weisheit weitergeben. Sie erinnern uns also daran, dass Beobachtung und Respekt gegenüber natürlichen Prozessen uns Orientierung geben können. Ein Leben in natürlichen Kreisläufen, Rythmen und in Balance.Beziehung statt Beherrschung
Indigene Gemeinschaften und Naturvölker verstehen ihre Umwelt als Beziehungsgeflecht, ein System in denen sie miteinander leben. Nicht nur als Nutzen und Ressource. Menschliches Handeln wird daran gemessen, ob es dieses Netz stärkt.
Ein Beispiel: In den Anden Perus pflanzen Quechua-Familien jeden Herbst Mais und Kartoffeln nicht nur nach Ertrag, sondern nach Tradition und Dankbarkeit. Pachamama beobachtet jede Saat – nur wenn wir sie achten, schenkt sie uns Nahrung.
Mitten im Amazonas und durfte ich mich selbst mit der Natur verbinden, mit den Pflanzen, mit dem Fluss, mit den Tieren. Unsere indigenen Guides erzählten uns von den Spirits im Regenwald, von den Ahnen, die in den Gewässern mitleben und sprachen die Sprache der Tiere. Wenn man sich dafür öffnet, ist alles möglich.
Nachhaltige Wirkung - von innen nach Außen
Menschen, die die Natur als lebendigen Organismus wahrnehmen, handeln anders:
Sie schützen und pflegen, statt auszubeuten.
Entscheidungen entstehen aus Verbindung und Verantwortung, nicht nur Rationalität.
Herz, Intuition und Spiritualität ergänzen Logik, Technik und Gesetze.
Ein alter Baum in meinem Lieblingswald schenkt mir Ruhe und klare Botschaften. Dieses Gefühl ist stärker als jede Statistik. - Linda
Lasst uns die Erde nicht nur mit dem Kopf retten wollen; lasst uns zuhören, mit ihr und uns in Kontakt treten, lebendig sein.
Beispiele praktischer Übungen für deine eigene Naturverbindung:
Bewusster in die Natur bewegen:
Gehe (alleine) achtsamer in der Natur spazieren; mit offenem Herzen. Setze dich z.B. unter einen Baum, atme bewusst ein und aus. Schließe dabei die Augen um deinen Seh-Sinn auszuschalten. Denn dieser ist mit dem Verstand verbunden und bei den meisten Menschen überaktiv.Beobachtungen:
Gehe in die Natur. Notiere Beobachtungen, Gefühle und Botschaften der Natur. Oder nimm dir z.B. 5–10 Minuten Zeit und beobachte, wie Pflanzen oder der Wind sich bewegen. Oder beobachte einen Schmetterling, eine Biene, ein Eichhörnchen (wenn du ein das Glück hast eins zu sehen) oder andere Tiere.
Schaue einmal, was alles bei dir in der Nähe wächst oder besuche einen Garten. Siehe welche Pflanzen gedeihen und würdige sie. Nur ein Beispiel: Die Brennessel, die hier überall unscheinbar wächst, ist eigentlich einer der wertvollsten Wildpflanzen. Sie wirkt blutreinigend und mehr Eisen als Spinat, viel Vitamin C, Eiweiß und Mineralstoffe. außerdem ist sie Futterpflanze für über 50 Schmetterlingsarten. Sie wurde 2022 vom Naturheilverein Theophrastus zur Heilpflanze des Jahres gekürt. Also ein großes Dankeschön an alle Pflanzen, die um uns herum wachsen.
Dankbarkeits-Rituale
Gieße Pflanzen, säe Samen, spüre den Boden und sage auch mal Danke. Denn dieses Wort hat Kraft. Die Kraft der Dankbarkeit als Mini-Studie z.B. hier nachlesen!
Fazit: Indigene Stimmen machen deutlich: Die Krise der Natur ist auch eine Beziehungskrise. Wenn wir Natur wieder als lebendig und würdig sehen, verändert das unser Handeln – von Konsum bis Politik, von Landwirtschaft bis Rechtsprechung.
Mein Call-to-Action: Probiere diese Woche eine der praktischen Übungen für dich aus!
➔ Wie Naturverbundenheit bei uns selbst beginnt, schreibe ich in meinem nächsten Blog-Eintrag.